Schillerstaffel 2019 - eine unvergessliche Premiere für das Team SV Blau-Weiß Bürgel
Leichtathletik
Bereits als wir uns im November 2018 in gemütlicher Runde zur Jahresauswertung und Planung für die neue Saison trafen, hatte unsere Rakete Micha die Idee und den Wunsch doch mal eine reine Blau-Weiße Staffel für 2019 auf die Beine zu stellen, nachdem einige von uns in den letzten Jahren für andere Staffeln gestartet sind. Die Rennsteigstaffel haben wir aufgrund doch noch knapper personeller Kapazitäten vernünftiger Weise erstmal nicht in die engere Wahl gezogen aber die Schillerstaffel mit Start und Ziel in Rudolstadt empfanden wir als passend für eine eventuelle Blau-Weiße Staffelpremiere.
Anfang Februar haben wir uns dann alle gemeinsam entschlossen es zu versuchen und es ging in die konkrete Planung, wer welche Etappe läuft usw.
Sehr schnell wurde man sich einig. Micha war federführend in der Organisation und meldete Anfang März den SV Blau-Weiß Bürgel bei der Schillerstaffel in der Besetzung Frank Kunze, Jürgen Löschner, Andreas Glaßer, Bettina Böttcher, Micha Bähr, Janett Pertsch und Katrin Oelmann als Mixed-Staffel an.
Matthias Beyer, Steffen Tostlebe und auch unsere ehemalige Vereinskollegin Daniela Oemus erklärten sich bereit im Fall der Fälle als Ersatz bereitzustehen.
Leider stand Ende April fest das Frank aufgrund einer Verletzung für unsere Staffel doch nicht zur Verfügung stehen wird. Steffen sprang wie versprochen für ihn ein und stand wenn auch etwas gehandicapt für die erste und einer der schwersten Etappen bereit.
Am 01. Mai machten sich Jürgen und Micha per Mountainbike auf zum Streckencheck und fuhren die komplette Staffel-Strecke nach GPS-Koordinaten ab um großartiges Verlaufen - was immer passieren kann - möglichst zu vermeiden.
Ein bisschen aufgeregt waren wir dann kurz zuvor wohl alle, ob das wirklich alles so klappt wie geplant, zumal der Wetterbericht für Samstag d. 04. Mai 2019 ein ziemliches Sauwetter voraussagte inkl. Schnee.
Dann war er da, der Tag der Tage und Micha, Jürgen und Steffen waren die ersten die aus den warmen Betten raus ins kalte Nass mussten. Sie trafen sich in Maua an der Landesärztekammer und fuhren gemeinsam zum Start nach Rudolstadt. Micha erledigte noch die restlichen Formalitäten und Steffen bereitete sich auf seinen Einsatz vor.
Im Nieselregen und ca. 1 Grad Celsius startete die Staffel pünktlich um 7:00 Uhr auf dem Marktplatz von Rudolstadt. Über unsere WhatsApp-Gruppe wurden alle stets auf den aktuellen Stand gebracht wies läuft. Steffen meisterte die schwierige 1. Etappe über 13,5 km mit bravour und vollem Einsatz und konnte bereits nach 1:03:08 Stunden planmäßig am Wechsel 1 Schauenforst Jürgen (den Micha zwischenzeitlich dorthin chauffiert hatte) auf Gesamtplatz 3 liegend hinter den Speedys und den X-Runners auf die Strecke schicken.
Die gesamte Strecke war aufgrund des immer mehr werdenden Niederschlags der schon in der Nacht begann sehr aufgeweicht und an einigen Stellen schwierig zu laufen.
Janett holte zwischenzeitlich Andy zu Hause ab, Matthias und Katrin holten Bettina zu Hause ab und wir trafen uns dann alle 8:45 Uhr ebenfalls in Maua an der Landesärztekammer am Wechsel 2 wo Andy dann gegen 09:15 Uhr auf die 3. Etappe geschickt werden sollte. Micha sammelte Steffen am 1. Wechsel ein und kam ebenfalls mit ihm zurück nach Maua, da Steffen von dort erstmal wieder nach Hause fuhr. Gegen 09:10 fanden wir uns alle mit Regenschirm am Wechselpunkt 2 ein und warteten auf Jürgen der nun bald nach seiner Etappe über 17,5 km dort ankommen sollte. Doch unser Jürgen kam und kam nicht und so wurde jede Minute des Wartens gefühlt immer länger und wir machten uns so langsam Sorgen, irgendwas lief bei Jürgen unterwegs nicht nach Plan.
Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit erkannte Janett Jürgen als erste auf der endlos großen Wiese hinter Maua. Um 09:30 dann der Wechsel auf Gesamtplatz 5 liegend auf Andy.
Grund der Verspätung von Jürgen war verlaufen. Durch die doch mittlerweile sehr widrigen Witterungsverhältnisse hat Jürgen leider eine Streckenmarkierung übersehen und hat dadurch nach eigener Aussage mindestens 10 Minuten eingebüßt. Er ärgerte sich selbst ungemein aber wir versuchten ihn moralisch wieder aufzubauen. Keiner war ihm böse, sowas kann immer und jedem mal passieren. Wie wir im Laufe der Staffel dann erfahren haben, ging das an diesem doch irgendwie besonderen Staffeltag auch noch vielen Läufern verschiedenster Staffeln so.
Nachdem sich Jürgen umgezogen und ein wenig aufgewärmt hatte fuhren wir alle nach Magdala zum nächsten Wechselpunkt. Dort sah die Welt bereits gepudert aus da der Regen zwischenzeitlich in Schnee überging.
Andy rannte über die 13,5 km lange 3. Etappe was das Zeug hielt und konnte bereits um 10:26 Uhr (nach gerade mal 56:27 min Laufzeit - das war die drittbeste Laufzeit von allen Läufern auf dieser Etappe) und wieder sensationell auf Gesamtplatz 3 liegend Betti in Magdala auf ihre Etappe schicken und weil ihm das Laufen auch bei solchem Mistwetter nichts ausmacht, lief er die 10,9 km lange 4. Etappe mit Betti mit und Jürgen stieg ab hier als Radbegleiter ein.
Micha, Janett, Katrin und Matthias fuhren mit den Autos weiter zum Wechselpunkt 3 in Weimar Belvedere. Mittlerweile machte man sich auch Gedanken ums richtige Schuhwerk für diesen immer schlammiger werdenden Laufuntergrund den man so schlimm nicht erwartet hatte.
Am Wechselpunkt Weimar Belvedere waren die Wiesen dann schon mit einer fast geschlossenen dünnen Schneedecke überzogen und es schneite kräftig weiter und die Flocken wurden auch immer dicker.
Betti kam glücklicherweise gut durch auf ihrer Etappe und konnte immernoch auf Gesamtplatz 3 liegend um 11:21 Uhr an Micha übergeben der die 5. Etappe über 12,1 km lief.
Doch bald wurde Micha von dem sehr starken Läufer Hagen Brosius von Luigi and Friends verfolgt, den er dann ziehen lassen musste. Leider fiel Micha aufgrund des matschigen Geläufs auch noch zweimal auf die Nase. Am Ende seiner Etappe meinte er spaßig: "Es ist alles gut, ich bin ja NUR zweimal gestürzt, hätte auch öfter passieren können"
Trotz Kälte, Schnee, Wind, Schlamm und den nicht unbedingt eingeplanten Vorkommnissen auf der Strecke liesen wir uns unsere gute Laune und den Spaß bei unserer Premierenstaffel nicht verderben. Frank und Steffen verfolgten das Geschehen von zu Hause aus über WhatsApp und waren somit auch dabei. Selbst Uwe sahs zu Hause vorm Computer wie er später berichtete. Es ist wirklich bemerkenswert und emotional sehr schön wenn jeder aus dem Team mit so viel Willen, Kampfgeist und Interesse bei der Sache ist.
Weiter ging es für Janett, Andy, Betti, Katrin sowie Fahrer und Betreuer Matthias weiter zum nächsten Wechselpunkt nach Blankenhain, das Wetter wurde nicht besser.
Um 12:14 Uhr (trotz allen widrigen Umständen nach starken 52:53 min Laufzeit) wechselte Micha auf Gesamtplatz 4 liegend in Blankenhain auf Janett.
Jürgen war mit dem Rad schon etwas früher am Wechselpunkt. Er meinte: "Ich musste jetzt mal fix eine Abkürzung fahren, weil Micha mich unterwegs abgehängt hat" Wir alle lachten und zollten Jürgen unseren größten Respekt, dass er bei diesem fürchterlichen Wetter überhaupt die Radbegleitung über Berg und Tal und Schlamm für uns bis zum Ende durchzog.
Spätestens jetzt wussten wir auch, das wir unser Ziel in der Mixed-Wertung aufs Treppchen zu laufen, erreichen werden und uns momentan sogar auf Siegkurs befanden - wenn nicht nochwas schlimmes passiert. Auch auf den beiden ersten Positionen bei den Männermanschaften blieb der Kampf um den Sieg zwischen den Speedys und den X-Runners spannend, da auch diese Staffeln - wie wahrscheinlich viele andere auch - mit ungeplanten Ereignissen zu kämpfen hatten.
Nachdem Micha auf Janett gewechselt hatte, fuhren wir anderen von Blankenhain zum letzten Wechselpunkt Luisenturm (in der Nähe von Kleinkochberg). Unterwegs haben wir gedacht wir fahren durch den winterlichen Thüringer Wald, soviel Schnee lag bereits auf den Bäumen und den Wiesen und Feldern und das im Mai.
Katrin entschied sich auf Anraten von Micha und Janett nun doch kurzfristig für ihre eigentlich nur vorsichtshalber eingepackten nagelneuen Hoka one one Speedgoat 3 -Schuhe, mit denen sie noch keinen einzigen Kilometer gelaufen war, etwas Risiko war dabei aber diese Schuhe hatten das passende Profil für die Streckenverhältnisse und am Ende erwiesen sie sich als die richtige Wahl.
Janett meisterte ihre 12,4 km lange und ebenfalls sehr bergige 6. Etappe bravourös als schnellste Frau in 58:54 min und musste leider auch einen leichten Sturz verkraften. Daher lautete die Devise für Katrin besonders vorsichtig zu sein, kein großes Risiko auf den schwierigen Bergab-Passagen einzugehen um heil in Rudolstadt anzukommen.
Um 13:13 Uhr erfolgte dann immernoch megagutgelaunt und nun auf Gesamtplatz 6 liegend (da sich unterwegs 2 Männer an Janett vorbeigekämpft hatten) der letzte Wechsel von Janett auf Katrin. Auf der 10,8 km langen Etappe Nr. 7 sollte es sich zeigen das Jürgen als Radbegleitung immens wichtig war. Denn im Ort Großkochberg hatte ein Auto genau auf einer Streckenmarkierung geparkt und nach dem ersten langen steilen Bergab-Trail was man als normaler Mensch niemals unter solchen Bedingungen mit dem Rad runterfahren würde, musste Jürgen so vorsichtig machen das Katrin etwas Vorsprung herauslief und natürlich aber auch die Markierung und somit den nächsten Abzweig auf die richtige Strecke verpasste und statt dessen auf der Hauptstraße weiterlief. Als Jürgen Katrin wieder eingeholt hatte, merkte er sofort - auch dank Michas Garmin Edge welches er auf Jürgens Rad gebaut hatte - das sie von der Strecke abgekommen sind. Also hieß es sofort umkehren und den richtigen Weg finden, was den Beiden dank Jürgens Streckenkenntnis glücklicherweise recht schnell gelang. Gesamteinbuße von diesem ungeplanten Mannöver waren trotz allem ca. 1 bis 2 Minuten.
Den Rest der 7. Etappe konnten Katrin und Jürgen ohne weitere Vorkommnisse gut bewältigen und es hatte sogar irgendwann unterwegs aufgehört zu schneien und zu regnen :-) Katrin kämpfte sich für ihre Verhältnisse richtig gut zur Heidecksburg rauf aber leider hat es nicht ganz gereicht den 6. Gesamtplatz noch zu halten. Sie wurde an der Heidecksburg vom Schlußläufer der Männerstaffel Laufkundschaft 1 überholt und ärgerte sich selbst nun doch sehr über das passierte Verlaufen unterwegs, denn ohne das wäre der 6. Platz wahrscheinlich nicht in Gefahr gewesen. Dennoch war sie zweitschnellste Frau hinter Luise Krieghoff auf dieser Etappe.
Trotz allem wurden Jürgen und Katrin von Janett, Betti, Micha, Andy und Matthias unter Beifall und Gebrüll noch vorm Zieleinlauf freudig empfangen und alle liefen gemeinsam und vom Sprecher auf dem Marktplatz als erste Mixed-Staffel angekündigt erleichtert und wahnsinnig glücklich um 14:05 Uhr ins Ziel.
Check - Mission erfüllt - Premiere gelungen!!!
Sieg für die Staffel vom SV Blau-Weiß Bürgel in einer Gesamtzeit von 7 Stunden, 5 Minuten und 6 Sekunden.
Nachdem Fotos im Ziel von uns gemacht wurden hat sich Katrin auch erstmal trockene Sachen angezogen und wir sind dann alle gemeinsam zu einem Bäcker gegangen und haben uns aufgewärmt und es uns gut gehen lassen, da wir bis zur Siegerehrung noch etwas warten mussten.
Zwischenzeitlich schien sogar mal die Sonne in Rudolstadt, doch pünktlich zur Siegerehrung sind wir vom Wetter quasi so verabschiedet worden wie wir am frühen Morgen empfangen wurden - mit Regen und Graupelschauern :-)
Was für ein Wahnsinnstag in einem tollen Team - besser gehts nicht nur vielleicht schneller ;-) ...bei besseren äußerlichen Bedingungen und wenn wir alle gesund und fit bleiben, was wir uns wünschen, denn JA wir wollen nächstes Jahr unseren Titel verteidigen, das haben wir bereits alle gemeinsam beschlossen.
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